Gerade in der aktuellen „Coronakrise“ werden wieder Stimmen gegen den „freien Markt“ laut. Dieser hätte ohnehin noch nie funktioniert und ein weiterer Beweis dafür wäre eben diese Krise (keine Masken, Beatmungsgeräte usw.). Schaut man etwas genauer hin, so stellt man fest, dass der Vorwurf „der Markt regele nicht“ auch in diesem Fall wieder völlig unangebracht ist, da bereits der Begriff „freier Markt“ falsch verstanden und dargestellt wird.
Der freie Markt
„Im Modell der Freien Marktwirtschaft wird allein durch den Markt bestimmt, was produziert und konsumiert wird, in welcher Menge und zu welchem Preis.“ [1]
Auf Wikipedia findet man außerdem einige Punkte aufgelistet, die nach George Nikolaus Halm einen freien Markt ausmachen:
- Die Produktionsmittel befinden sich in privater Hand
- Einkommen werden durch die freiwillige Nachfrage von privaten Unternehmen erwirtschaftet
- Keine Planwirtschaft
- Keine staatliche Kontrolle oder Marktregulierung
- Gewerbefreiheit, Konsumfreiheit
- Freie Preisbildung
Ein „freier Markt“ existiert, wenn die Menschen sich untereinander freiwillig einigen dürfen, ohne dritte Partei. Dazu gehört, dass Privateigentum und Vertragsfreiheit gegeben sind. Beides ist nicht der Fall, da alle Märkte reguliert sind. Manche mehr und manche weniger.
Der regulierte Markt
Es gibt verschiedene Ansätze für den „regulierten Markt“. Zum Beispiel die „Soziale Marktwirtschaft“ nach Alfred Müller-Armack und Ludwig Erhard. Die Idee dahinter war, die Vorteile der freien Marktwirtschaft mit einer größtmöglichen „sozialen Absicherung“ zu kombinieren.
Allerdings war es ebenfalls Erhard, der folgendes sagte:
Das bedeutet, dass Erhard unter „Sozialer Marktwirtschaft“ im Grunde die „freie Marktwirtschaft“ verstand. Damit hätte er vollkommen Recht.
Wie sieht es denn aktuell bei uns in Deutschland oder auch seitens der EU aus? Jeder von uns – ob Privatmann oder Unternehmer – muss sich an zahllose Regulierungen halten. Kann man einfach seine Geschäftsidee umsetzen, wenn man Kunden findet, die sie freiwillig annehmen? Natürlich nicht. Bevor nicht alles geprüft, abgenommen, gestempelt, beantragt, bewilligt und wieder von vorne ist, kann man überhaupt nichts umsetzen – jedenfalls nicht ohne Sanktionen befürchten zu müssen.
Und was passiert anschließend mit etwaigen Umsätzen? Diese müssen natürlich gemeldet und versteuert werden. Es kann ja nicht sein, dass da einfach jemand mit einer guten Idee ankommt, für die die Menschen freiwillig bezahlen, womöglich sogar Arbeitsplätze schafft (= sozial) und die dritte Partei (= Staat), die an der Wertschöpfung völlig unbeteiligt ist, ja sogar im Weg steht, leer ausgeht.
In einem „regulierten Markt“ gibt der Staat vor, was die Menschen untereinander „freiwillig“ dürfen und was nicht. Selbstverständlich beinhalten diese Regulierungen auch zahlreiche Dinge, die vor allem dem Staat und einigen privilegierten Unternehmen (= Konzerne), aber eben nicht den Menschen zugute kommt.
Profiteure
Wer profitiert eigentlich von einem freien und wer von einem regulierten Markt? Das ist eine sehr spannende Frage, denn auch hier würden viele Menschen wahrscheinlich zunächst verdutzt schauen, wenn man sie auf die Tatsache hinweist, dass unser „freier Markt“ in Wahrheit ein „unfreier Markt“ ist und dass das, was uns eigentlich zugute kommen soll (SOZIALE Marktwirtschaft), uns in Wahrheit eklatant schadet.
Von einem freien Markt profitieren ALLE Teilnehmer, also alle Menschen. Warum das so ist? Im Wettbewerb der Ideen setzen sich die besten durch. Welche „die beste Idee“ ist, kann völlig unterschiedliche Gründe haben. Es geht nur darum, dass sich eine Idee durchsetzt, die die Menschen freiwillig nachfragen.
Vom regulierten Markt profitieren der Staat und einige Privilegierte (i.d.R. Konzerne).
Fazit: Vorwürfe berechtigt?
Überall da, wo der Staat besonders viel reguliert, gibt es die meisten Probleme. Dazu gehören zum Beispiel das Gesundheitssystem, das Bildungssystem, die innere und äußere Sicherheit, das Geldsystem usw.
Der Vorwurf „der Markt regelt nicht“ wird also meistens falsch verstanden bzw. genutzt.
Noch besser: Diejenigen, die den Markt abwürgen, behaupten er funktioniere nicht.
Der „Markt“ ist in der Ökonomie ein sehr umfangreiches Thema, das man aus zig verschiedenen Perspektiven betrachten kann. Es gibt immer wieder einzelne Bereiche, in denen es angeblich „unter keinen Umständen profitorientiert zugehen darf“. Das Gesundheitssystem ist vermutlich das Paradebeispiel, aber auch nur ein Beispiel unter vielen.
Eines sollte man verstehen: Nur weil der Staat ein Produkt X oder eine Dienstleistung Y nicht anbietet, heißt das nicht, dass es ohne ihn niemand anböte. Tatsächlich ist es eher so, dass gewisse Dinge nur der Staat anbietet, weil er es jedem anderen verboten hat (= Monopol/Quasimonopol = teuer/schlecht).
Wenn heute entschieden würde, dass sich jeder bedingungslos privat versichern darf und es zu massiven Deregulierungen käme, gäbe es morgen zig Anbieter mit günstigen Konditionen und die gesetzlichen Kassen wären pleite. Woher ich das weiß? Weil staatliche Planwirtschaft keine Chance auf dem freien Markt hat.
Dieser Artikel ist nur als Einstieg gedacht. Wer sich mehr mit diesem Thema auseinandersetzen will, findet jede Menge Informationen im Netz. Empfehlen kann ich z.B. misesde.
Quellen
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